Neues aus dem Netzwerk: Sensotix und VAARHAFT

Unsere zwei Start-ups Sensotix und VAARHAFT zeigen, wie man effizient neue Smarttechnologien in die Versicherungsbranche integrieren kann. Auf der einen Seite Sensotix, das mit seinen SMARTSTICKERN die Digitalisierung von Unternehmen beschleunigen und die Schnittstelle zwischen Versicherungsnehmer:innen und Versicherungen zugänglicher machen will. Auf der anderen Seite VAARHAFT: ein Unternehmen, das in Zeiten des KI-Booms eine Software entwickelt hat, die dabei helfen soll, Betrugsfälle mit KI-generierten und -bearbeiteten (Unfall-)Bildern zu erkennen. In diesem Artikel stellen wir euch beide Unternehmen und ihre Produkte vor.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
New Players Network
Themen:
API KI/AI InsurTech Entrepreneurship Network-News
Neues aus dem Netzwerk: Sensotix und VAARHAFT

Hinweis der Redaktion:
An dieser Stelle möchten wir den/die Leser:in darauf hinweisen, dass es zwischen den in diesem Beitrag genannten Unternehmen und Personen aktuell keine Geschäftsbeziehungen oder Kooperationen gibt. Eine Verbindung dieser wurde ausschließlich durch die Redaktion im Rahmen des Informationsmehrwertes dieses Beitrages hergestellt.

Logo Sensotix

„Ich sage immer: das war ein Anfall von jugendlichem Übermut, als wir 2016 gemerkt haben, dass Prozesse in der Versicherungsbranche eher traditionell gelebt werden – so haben wir Sensotix gegründet, um mit unseren Ideen einen Push hin zu einfachen und smartphone-verträglichen Prozessen zu schaffen.“

So beginnt unser Interview mit Gernot Habel, CEO von Sensotix, einem Digital-Start-up aus Wien, das Versicherern Lösungen zur Digitalisierung ihrer Unternehmensprozesse anbietet. Trotz des „Übermuts“ und der Coronapandemie blieb in der Unternehmensentwicklung der sogenannte Start-up-Rollercoaster laut Habel aus. Darüber hinaus habe es das von Gernot Habel und Christoph Kovacs gegründete Unternehmen inzwischen geschafft, nachhaltiges Wachstum zu etablieren.

Im Falle von Sensotix ging die Idee des Smartstickers laut Habel nach zwei bis drei Jahren richtig auf. Unterstützt durch Kund:innen wie die RKBGamo Karosseriewerke GmbH und die Helvetia Versicherungen AG aus Österreich arbeitet das siebenköpfige Team von Sensotix an der Verfeinerung und Erweiterung der sogenannten SMARTSTICKER.

Was sind SMARTSTICKER?

Der SMARTSTICKER wird zur Zeit vor allem im DACH-Raum von Versicherungen zur Schadenmeldung im Kfz eingesetzt, so Habel. Auf den ersten Blick sind SMARTSTICKER Klebeetiketten, die wahlweise mit QR-Code, NFC-Tag oder Webabrufcode aufrufbar sind. Der SMARTSTICKER wird im Vorfeld mit Daten verknüpft: Im Bereich Kfz-Versicherungen kann das zum Beispiel die Versicherungsscheinnummer und das Kennzeichen des Fahrzeugs sein. Wenn die Fahrzeuglenker:innen den SMARTSTICKER mit ihrem Handy auslesen, werden sie in einen hinterlegten digitalen Raum weitergeleitet. Hier sind diese Daten schon vorbefüllt und erleichtern im Schadenfall das rasche Absetzen einer Schadenmeldung, da nur noch wenige Informationen eingegeben werden müssen. Eine eigene App ist dafür nicht notwendig. Dieser simpel gehaltene digitale Touchpoint soll Nutzungshürden für die Kund:innen reduzieren, wie Habel erklärt.

Im digitalen Raum kann einfach und schnell eine Schadenmeldung abgesetzt werden und alle Beteiligten (Unfallbeteiligte, Versicherer, Makler, Flottenmanager, etc.) werden sofort informiert. Sensotix selbst kommt dabei nicht mit den Kund:innen-Daten in Kontakt, da auf dem Smartsticker selbst keinerlei Daten hinterlegt sind, sondern nur die notwendige Verknüpfung in den digitalen Raum. Damit können Habel und sein Team höchste Datensicherheitsstandards einhalten.

Wie SMARTSTICKER in der Praxis funktionieren, zeigt euch Sensotix im folgenden Video und wenn ihr euch den Prozess einmal selbst anschauen wollt, könnt ihr über den Link unter dem Video zur Sensotix-Demo als Browseranwendung wechseln.

Hier geht es zur SMARTSTICKER-Demo von Sensotix: https://public.stx.world/4717756d0e29d8f765ce62bc?m=0401A3A2825681x000004

Logo von VAARHAFT

Drei junge, motivierte Gründer:innen und das EXIST-Gründungsstipendium der Bundesregierung waren im Juni 2023 der Anfang von VAARHAFT. Das Start-up aus Berlin hat einen Fraud Scanner entwickelt, der Unternehmen dabei helfen soll, Betrug durch KI-generierte oder anderweitig manipulierte Digitalbilder zu erkennen. Das Stipendium hat es dem Team, so Linus Kameni, dem CEO von VAARHAFT, ermöglicht, Vollzeit in die Umsetzung des Businessplans zu starten. Auf das Stipendium sei er bereits während seines Studiums der Luft- und Raumfahrttechnik an der TU Braunschweig gestoßen, wo er am Aufbau einer Gründungsinitiative mitwirkte.

Zwei Jahre nach der ersten Idee und ein halbes Jahr nach der Gründung haben Kameni und seine Co-Founder Anne Patzer und Paul Franken ein gut funktionierendes Produkt entwickelt und erste „vielversprechende“ Kontakte zu Versicherern und Investor:innen geknüpft. „Ein eigenes Produkt zu entwickeln und dann richtig vorführen zu können, das ist echt ein starkes Gefühl“, resümiert Kameni.

Der Fraud Scanner

Was aber kann die Lösung? Der Fraud Scanner von VAARHAFT dient, wie eingangs erwähnt, der Erkennung von KI-generierten oder KI-bearbeiteten Bildern und damit der Vorbeugung von bildbasiertem Versicherungsbetrug. Dafür hat das VAARHAFT-Team eine eigene spezielle KI mit großen Datenmengen authentischer Schadensbilder trainiert. Auf Basis der komplexen KI-Modelle und großer Datenmengen auf den VAARHAFT-Servern erstellt der Scanner eine pixelgenaue Maske, in der den Kund:innen angezeigt wird, welche Bildausschnitte vermutlich bearbeitet sind und gibt eine prozentuale Wahrscheinlichkeit für die Bearbeitung an. Stellt der Fraud Scanner fest, dass ein Bild KI-generiert oder -bearbeitet wurde, kann er unter Umständen sogar angeben, welches KI-Tool Anwendung fand.

Ergänzend führt der Fraud Scanner einen sogenannten Dubletten-Check durch. Für jedes eingespeiste und geprüfte Bild erstellt das Programm einen individuellen und anonymisierten „Fingerprint“ als komplexe Zahlenreihe. Wird nun ein Bild von demselben Schaden mehrfach bei einer oder unterschiedlichen Versicherungen eingereicht, so erkennt der Fraud Scanner aufgrund des Fingerprints die Dopplung und kann die Dublette melden. Dabei erkennt die Software dies auch, selbst wenn der Schaden bei verschiedenen Lichtverhältnissen oder aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen wurde.

Der Fraud Scanner ist als API konzipiert, das heißt als Softwareschnittstelle zwischen der IT-Infrastruktur der Kund:innen und der VAARHAFT-Infrastruktur. Speist z.B. ein Versicherungsunternehmen ein Schadenbild in den Fraud Scanner ein, erstellt dieser den jeweiligen Fingerprint, führt einen Dublettencheck durch und prüft mit Hilfe der Bildanalyse-KI von VAARHAFT, ob das Bild bearbeitet oder KI-generiert wurde. Das Ergebnis wird innerhalb weniger Sekunden an das Versicherungsunternehmen zurückgespielt und das Bild und die zugehörigen Daten werden von den VAARHAFT-Servern gelöscht. Einzig der Fingerprint bleibt erhalten, wobei dieser keinem Datensatz zugeordnet werden und das Bild auch nicht mehr aus dem Fingerprint heraus generiert werden kann. Da VAARHAFT Kund:innen-Bilder nicht zum Training seiner eigenen KI nutzt, werden so sämtliche Datenschutzbestimmungen eingehalten