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InsurTech-Übersicht #4 veröffentlicht

Lang habt ihr darauf gewartet und nun ist sie endlich online: Unsere brandneue InsurTech-Übersicht #4. 107 Start-ups der DACH-Region, die mit innovativen Lösungen die Digitalisierung der Versicherungsbranche vorantreiben, und ihre Entwicklung werden darin vorgestellt.

Unsere Übersicht in der vierten Auflage gibt einen Überblick über neue Ansätze und Entwicklungen von mittlerweile 107 Start-ups aus dem deutschsprachigen Raum. Das Cluster enthält Informationen zu den Unternehmen, zur Gründung und den beteiligten Investoren. Dabei sind die vorgestellten Geschäftsmodelle erstmalig grundlegend untergeteilt in InsurTechs, die sich mit den Kernbereichen der versicherungswirtschaftlichen Wertschöpfungskette beschäftigen und Start-ups, die mit ihrem Geschäftsmodell den Versicherungsprozess unterstützen. Die thematische Aufteilung wurde um Kategorien wie bspw. Digital Enablers erweitert, sodass die Übersicht die Start-ups dieses Mal in zwölf Kategorien unterteilt. Zudem wurden erneut Innovationsgrad und Marktverhalten gegenüber etablierten Anbietern bewertet. Die Übersicht enthält zudem Einschätzungen unserer NPN-Experten, wie die Entwicklungen der Branche zu bewerten sind.

Entwicklungen in der InsurTech-Szene: „Boom or Bust“ wird zur Realität, Kooperationen entscheidend

Wie bereits letztes Jahr beobachtet werden konnte, setzt sich die Konsolidierung des Marktes weiter fort, was auch für die ersten Start-ups spürbar wird und in den letzten beiden Jahren den Abgang von einem knappen Dutzend Player gefordert hat. Allerdings konnten auch einige erfolgreiche InsurTechs ihre Position im Versicherungsmarkt zunehmend festigen. Hierbei erwiesen sich vor allem Kooperationen und strategische Partnerschaften als erfolgskritische Faktoren, welche die Versicherungswirtschaft auch in Zukunft prägen werden.

Beispielhafte Vorstellung unseres NPN-Mitglied freeyou

Internationale Investoren und branchenübergreifende Partnerschaften bringen den Markt in Bewegung

Der deutschsprachige Markt wird zunehmend auch für internationale Investoren attraktiv. „Der Einfluss ausländischer Investoren auf den deutschen InsurTech-Markt nimmt sukzessive zu“, sagt Theresa, unser Head of Transformation beim New Players Network. „Das Geld, welches den Start-ups dadurch zur Verfügung steht, sowie die Erfahrungen der letzten Jahre lassen die einstigen New Player erwachsen werden.“ Vor allem Partnerschaften über Branchengrenzen hinweg bieten zudem in Zukunft einen vielversprechenden Ansatz, um in dem hoch frequentierten Markt relevant zu bleiben. „Themen wie strategische Unternehmenspartnerschaften weichen teilweise eigenen Expansionsbestrebungen. Und dennoch macht die Vielzahl der InsurTechs am Markt eines deutlich: Wer langfristig erfolgreich sein will, muss jetzt liefern und einen echten Mehrwert schaffen“, so Theresa weiter. „Eine hübsche App mit teilweise automatisierten Prozessen entlang der Wertschöpfungskette allein wird künftig nicht mehr ausreichen. Es geht immer mehr darum, dass sich – auch branchenübergreifende Akteure – am Markt finden und zu wertstiftenden Ökosystemen zusammenschließen.“ Aus der Kombination unterschiedlicher Akteure können dann wiederrum neue Geschäftsmodelle entstehen. Das oberste Ziel dabei ist sicher allen gemein: zum digitalen Begleiter des Kunden im Alltag zu werden.

Die vollständige InsurTech-Übersicht könnt ihr hier herunterladen:
https://newplayersnetwork.jetzt/wp-content/uploads/2019/05/INSURTECH-%C3%9CBERSICHT-2019.pdf

Untergliederung der Geschäftsmodelle in InsurTechs, die sich mit den Kernbereichen der versicherungswirtschaftlichen Wertschöpfungskette beschäftigen und Start-ups, die Versicherungsprozesse unterstützen.

InsurTechs – The next Generation

Im Mai dieses Jahres haben wir erstmals eine fundierte Übersicht zum InsurTech-Markt im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. In den vergangenen vier Monaten haben sich bereits einige Änderungen im Markt ergeben. Die wichtigsten Aspekte finden Sie nachfolgend zusammengefasst.

Unbenannt 

#1 Der InsurTech-Markt verzeichnet weiterhin ein starkes Wachstum

Konnten wir in der zuletzt veröffentlichten Übersicht noch 37 Unternehmen verzeichnen, so sind es – kein halbes Jahr später – bereits 10 zusätzliche Markteilnehmer. Hierbei handelt es sich jedoch nicht ausschließlich um Neugründungen. Vielmehr scheint es, als hätten sich einige der neuen InsurTechs erst im Laufe der letzten Wochen aus der „Deckung“ gewagt. Dies wird insbesondere durch den Anstieg (+8) bei den im Jahr 2015 gegründeten Unternehmen deutlich, die nach und nach ihr Produkt als marktreif erachten und damit in die Öffentlichkeit treten.

#2 Der Großteil der InsurTechs setzt weiterhin auf vertriebsnahe Geschäftsmodelle

Von den 47 gelisteten InsurTechs setzen 42 auf Geschäftsmodelle, die direkt oder indirekt die Kundenschnittstelle besetzen – sei es in Form von Versicherungsprodukten, Vertragsverwaltungstools oder Aggregatoren. Die Ausnahmen bilden hierbei Backend- (unadox) oder Schadenmanagementtools (Unfallfuchs, Unfallhilfe24, MotionsCloud) bzw. der Roboadvisor Klar+.

#3 Die Anzahl an Software/SaaS-Anbietern steigt rasant an

Waren es im Mai noch 6 Software/SaaS-Anbieter, so stieg die Zahl im September bereits auf 15 an. Die Anzahl an Geschäftsmodellen, die als Versicherungsmakler oder Versicherungsvertreter im Markt agieren, wuchs vergleichsweise weniger stark von 27 auf 30. Eine Erklärung – neben der bereits starken Marktsättigung für Modelle, die auf Onlinevertriebskonzepte setzen – können die steigenden Anforderungen an Versicherungsvermittler als auch die potenziellen Haftungsansprüche der beratenden Kunden sein. Zum anderen setzen einige der InsurTechs zweifelsohne auf ihre originäre Kernkompetenz – die Programmierung und Bereitstellung von leistungsstarken Softwarelösungen – und entfernen sich daher von den Fallstricken komplexer versicherungstechnischer und -rechtlicher Fragestellungen, die durch die an Komplexität zunehmenden regulatorischen Anforderungen (insb. IDD) voraussichtlich weiter steigen werden.

#4 85 Prozent der InsurTechs haben nach wie vor den Endkunden als Zielgruppe

Nur 7 der 47 InsurTechs weisen ein Geschäftsmodell auf, das ausschließlich auf Geschäftskunden fokussiert ist. Das entspricht auch dem Investorenwunsch mit dem Geschäftsmodell den Endkunden direkt zu adressieren. Der Großteil aller Start-ups verfolgt zumindest teilweise den B2C- oder B2B2C-Ansatz. Dabei ist das Ziel, den Intermediär zu eliminieren sowie die Hoheit über den Kunden und dessen Daten zu erlangen. Darüber hinaus erschwert ein nennenswerter Kundenstamm Wettbewerbern die Substitution des Geschäftsmodells.

#5 Nach wie vor ist kein InsurTech disruptiv. Einige der neuen Geschäftsmodelle scheinen aber Entwicklungsstufen zu einer sich nachhaltig verändernden Industrie zu sein:

  • MotionsCloud  Während ein Großteil der Start-ups an der Vertriebsschnittstelle ansetzt, konzentriert sich MotionsCloud auf die automatisierte Schadenregulierung – smart, machen doch 70 % der Versicherungsprämie in der Sachversicherung die Schäden aus. Automatisierungen in den Prozessen können daher schon bei vergleichsweise geringen Verbesserungen zu erheblichen Kosteneinsparungen führen.
  • Snapsure  Die weltweit erste AI-Plattform zur automatisierten Generierung von Versicherungsvorschlägen auf Basis von abfotografierten Gegenständen. Die Technologie erinnert an den Amerikanischen Anbieter „Tröv“, ist jedoch fortschrittlicher, da Produktdatenbänke im Hintergrund implementiert sind, die es ermöglichen, Gegenstände individuell zu identifizieren. Sobald der erste Versicherer in Deutschland auf minutengenaue Deckungskonzepte setzt, kann Snapsure der große Gewinner sein.
  • Versicherix  Der erste wahre Peer2Peer-Versicherer der Schweiz – das zumindest könnte er werden. Noch in der Konzeptionsphase versucht Versicherix zukünftig das Versicherungsgeschäft zu demokratisieren, indem es preisewertere und kundenzentrierte Versicherungsprodukte anbietet. Beginnend mit einem Poolingmodell, welches zunächst darauf abzielt, die bestmöglichen Preis-Leistungs-Angebote an Kunden weiterzureichen, soll die Implementierung eines wirklichen Peer2Peer-Modells, bei dem Kunden ihre Risiken in Gruppen selbst absichern, schnellstmöglich folgen.

#6 Es geht gerade erst los

Die Ausganglage für Veränderung schien nie besser: Eine konservative und von technologischen sowie bürokratischen Lasten gelähmte Branche trifft auf eine kundenzentrierte und durchgängig digitalisierte Gründergeneration, in einem Markt, der sich durch billiges Geld und gigantische Investitionsvolumina auszeichnet.

Ob die Zukunft nun durch die aktuellen und zukünftigen InsurTech-Generationen geprägt werden, komplett digitalisierte Versicherer (PDI)[2] entstehen oder neue Ansätze wie Peer2Peer als auch Blockchain eine Branche in ein neues Zeitalter führen, ist aktuell nur schwer abzusehen und für den Moment auch irrelevant. Sicher ist nur, dass eine Branche deren Innovationsgrad und Veränderungsgeschwindigkeit in der Vergangenheit gegen Null tendierte, neuen externen Impulsen ausgesetzt ist, vor welchen sie sich nicht mehr verstecken kann. Denn: Veränderung vergeht nicht. Die Versicherer – passen sie ihr Geschäftsmodell nicht nachhaltig an – vielleicht schon.