EXECinsurtech: Stupid | Hyperactive vs. Fat | Blind
Start-ups, Investoren und kooperative Vertreter der Assekuranz trafen sich heute vor einer Woche in Köln, um bei der EXECinsurtech über die Zukunft der InsurTechs und damit auch über die Zukunft der Assekuranz zu sprechen. Mittendrin die Versicherungsforen Leipzig als Partner der Veranstaltung und das New Players Network als etablierter Freund der Szene. Die Regeln für den Tag waren klar:
Organisiert wurde das Ganze von den Köpfen, die auch die verrückteste Tech-Konferenz Europas, das legendären Pirate Summit auf die Beine stellen. (Hier ein kleiner Einblick warum der Titel durchaus verdient ist) EXECinsurtech folgt als Format der bereits etablierten EXECfintech und nutzt die Plattform, um die innovativsten Player der Assekuranz zusammenzubringen. Entsprechend lag der Fokus darauf, in den Austausch zu treten und Ideen sprudeln zu lassen. Es gab keine Unterscheidung zwischen Rednern und Plenum und keine Barrieren die den Innovationsfluss stoppen könnten. Die Agenda versprach bereits im Vorfeld einiges – in nur einem Tag wurden über den Einsatz von künstlicher Intelligenz, Blockchain und Internet of Things gesprochen – immer mit dem direkten Anwendungsfokus in der Versicherungswirtschaft.
Cooperation vs. Disruption
Bereits der Auftakt Cooperation vs. Disruption hätte amüsanter kaum sein können. Jens Hasselbächer, Mitglied des Vorstandes der AXA, sprach über die Zukunft der Branche und die Chancen, die aus Kooperationen mit den neuen Playern entstehen. Er wurde etwas uncharmant durch Dennis Just, Gründer von Knip, abgelöst und mit der These konfrontiert, dass die extremen Gegensätze zwischen old and new Economy der Verbindung dieser zwei Welten, oft im Weg stehen. Es treffen seiner Meinung nach zwei Typen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten – Stupid | Hyperactive vs. Fat | Blind.
Der CEO von Knip ist überzeugt, dass auch wenn aktuell noch keine disruptiven Innovationen im InsurTech Bereich zu finden sind, dies nur eine Frage der Zeit ist. Die noch junge Szene könnte in wenigen Jahren so weit sein und eine Innovation hervorbringen, die die Assekuranz zerstört. Auch über die Kooperation von Start-ups und Rückversicherungen wurde offen diskutiert und darauf aufbauend die Frage nach der zukünftigen Daseinsberechtigung des Erstversicherers gestellt. Denn durch diese Konstellation wäre es möglich, das bekannte Versicherungsmodell zu untergraben – Nur eine der spannenden Thesen, die mit viel Leidenschaft besprochen wurden.
Zwischendrin hielt die Agenda zahlreiche Gelegenheiten bereit, um nach allen Regeln der Kunst zu netzwerken. Was allerdings den meisten ohnehin nicht schwer fiel. Man kennt sich in der Szene, die Atmosphäre war entspannt und die Veranstaltung im Harbour Club am Rhein erinnerte zuweilen an ein Klassentreffen.
The Grand InsurTech Pitch Battle
An den Lunch schloss sich das große InsurTech Pitch Battle an. Den Auftakt gestaltete Sascha Noack, der als Intrapreneur innerhalb der Versicherungsforen Leipzig das New Players Network ins Leben gerufen und in den letzten vier Monaten mit Leidenschaft vorangetrieben hat. Und mit genauso viel Herzblut sprach der Head of Network von seinem Projekt. Er erklärte mit viel Humor wie vor nicht allzu langer Zeit die typische Reaktion der Assekuranz auf Start-ups aussah, warum es für Gründer Sinn macht, ihr Logo in die inzwischen lange Liste der beteiligten Player auf der Homepage einzureihen und was seine persönliche Vision ist.
Danach schlossen sich 6 Startups an – In 5 Minuten galt es die gut 150 Teilnehmer zu begeistern.
- Um Versicherungen schneller, einfacher und persönlicher als je zuvor zu gestalten, setzt Spixii Chatbots in der Versicherungsberatung ein.
- DreamQuark versucht, unter anderem durch den Einsatz künstlicher Intelligenz die riesigen Datenmengen im Gesundheitssektor zu analysieren.
- Das holländische Start-up Fysio24 hat eine Reha-App für Läufer entwickelt, die die Behandlung typischer Verletzungen unterstützt.
- Asuro bietet einen digitaler Versicherungsmanager, der neben der Vertragsverwaltung den Versicherungsberater des Nutzers aktiv in die Kommunikation über die App einbezieht.
- Insurgram berät schnell und verständlich in einem Chat zu allen Versicherungsfragen und setzt zukünftig, da die Mitarbeiter als Chatpartner nicht „skalieren“, auf den Einsatz von bots.
- Als unabhängiger Dienstleister ohne Maklermandat bietet treefin seinen Nutzern eine digitale Lösung für alle Konten, Versicherungen und Kapitalanlagen.
- Die App PAX verbindet auf Reisen einen Concierge-Service mit maßgeschneidertem Versicherungsschutz.
- Kasko setzt auf die Vermittlung via API/ Plugin und kooperiert vorrangig mit digitalen Playern, um deren Kunden einen Zugang zu relevanten Versicherungsservices zu bieten.
In der anschließenden Diskussionsrunde u.a. mit dem Start-up OptioPay und Christian-Hendrik Noelle vom GDV wurde klar, dass Kooperationen zwischen den zwei Welten keinesfalls spielend nebenbei entstehen. Timo Dreger gab zu, dass sich diese über Monate hinweg anbahnen und mit großem Aufwand verbunden sind. Die Axa dachte laut darüber nach, ob sie als Konzern ggf. schon zu schwerfällig agiere und so wichtige Verbindungen mit innovativen Start-ups verhindere.
Eine mehr als gelungene Veranstaltung – wir freuen uns schon jetzt auf die nächste!
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