InsurTechs – The next Generation

Im Mai dieses Jahres haben wir erstmals eine fundierte Übersicht zum InsurTech-Markt im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. In den vergangenen vier Monaten haben sich bereits einige Änderungen im Markt ergeben. Die wichtigsten Aspekte finden Sie nachfolgend zusammengefasst.

Unbenannt 

#1 Der InsurTech-Markt verzeichnet weiterhin ein starkes Wachstum

Konnten wir in der zuletzt veröffentlichten Übersicht noch 37 Unternehmen verzeichnen, so sind es – kein halbes Jahr später – bereits 10 zusätzliche Markteilnehmer. Hierbei handelt es sich jedoch nicht ausschließlich um Neugründungen. Vielmehr scheint es, als hätten sich einige der neuen InsurTechs erst im Laufe der letzten Wochen aus der „Deckung“ gewagt. Dies wird insbesondere durch den Anstieg (+8) bei den im Jahr 2015 gegründeten Unternehmen deutlich, die nach und nach ihr Produkt als marktreif erachten und damit in die Öffentlichkeit treten.

#2 Der Großteil der InsurTechs setzt weiterhin auf vertriebsnahe Geschäftsmodelle

Von den 47 gelisteten InsurTechs setzen 42 auf Geschäftsmodelle, die direkt oder indirekt die Kundenschnittstelle besetzen – sei es in Form von Versicherungsprodukten, Vertragsverwaltungstools oder Aggregatoren. Die Ausnahmen bilden hierbei Backend- (unadox) oder Schadenmanagementtools (Unfallfuchs, Unfallhilfe24, MotionsCloud) bzw. der Roboadvisor Klar+.

#3 Die Anzahl an Software/SaaS-Anbietern steigt rasant an

Waren es im Mai noch 6 Software/SaaS-Anbieter, so stieg die Zahl im September bereits auf 15 an. Die Anzahl an Geschäftsmodellen, die als Versicherungsmakler oder Versicherungsvertreter im Markt agieren, wuchs vergleichsweise weniger stark von 27 auf 30. Eine Erklärung – neben der bereits starken Marktsättigung für Modelle, die auf Onlinevertriebskonzepte setzen – können die steigenden Anforderungen an Versicherungsvermittler als auch die potenziellen Haftungsansprüche der beratenden Kunden sein. Zum anderen setzen einige der InsurTechs zweifelsohne auf ihre originäre Kernkompetenz – die Programmierung und Bereitstellung von leistungsstarken Softwarelösungen – und entfernen sich daher von den Fallstricken komplexer versicherungstechnischer und -rechtlicher Fragestellungen, die durch die an Komplexität zunehmenden regulatorischen Anforderungen (insb. IDD) voraussichtlich weiter steigen werden.

#4 85 Prozent der InsurTechs haben nach wie vor den Endkunden als Zielgruppe

Nur 7 der 47 InsurTechs weisen ein Geschäftsmodell auf, das ausschließlich auf Geschäftskunden fokussiert ist. Das entspricht auch dem Investorenwunsch mit dem Geschäftsmodell den Endkunden direkt zu adressieren. Der Großteil aller Start-ups verfolgt zumindest teilweise den B2C- oder B2B2C-Ansatz. Dabei ist das Ziel, den Intermediär zu eliminieren sowie die Hoheit über den Kunden und dessen Daten zu erlangen. Darüber hinaus erschwert ein nennenswerter Kundenstamm Wettbewerbern die Substitution des Geschäftsmodells.

#5 Nach wie vor ist kein InsurTech disruptiv. Einige der neuen Geschäftsmodelle scheinen aber Entwicklungsstufen zu einer sich nachhaltig verändernden Industrie zu sein:

  • MotionsCloud  Während ein Großteil der Start-ups an der Vertriebsschnittstelle ansetzt, konzentriert sich MotionsCloud auf die automatisierte Schadenregulierung – smart, machen doch 70 % der Versicherungsprämie in der Sachversicherung die Schäden aus. Automatisierungen in den Prozessen können daher schon bei vergleichsweise geringen Verbesserungen zu erheblichen Kosteneinsparungen führen.
  • Snapsure  Die weltweit erste AI-Plattform zur automatisierten Generierung von Versicherungsvorschlägen auf Basis von abfotografierten Gegenständen. Die Technologie erinnert an den Amerikanischen Anbieter „Tröv“, ist jedoch fortschrittlicher, da Produktdatenbänke im Hintergrund implementiert sind, die es ermöglichen, Gegenstände individuell zu identifizieren. Sobald der erste Versicherer in Deutschland auf minutengenaue Deckungskonzepte setzt, kann Snapsure der große Gewinner sein.
  • Versicherix  Der erste wahre Peer2Peer-Versicherer der Schweiz – das zumindest könnte er werden. Noch in der Konzeptionsphase versucht Versicherix zukünftig das Versicherungsgeschäft zu demokratisieren, indem es preisewertere und kundenzentrierte Versicherungsprodukte anbietet. Beginnend mit einem Poolingmodell, welches zunächst darauf abzielt, die bestmöglichen Preis-Leistungs-Angebote an Kunden weiterzureichen, soll die Implementierung eines wirklichen Peer2Peer-Modells, bei dem Kunden ihre Risiken in Gruppen selbst absichern, schnellstmöglich folgen.

#6 Es geht gerade erst los

Die Ausganglage für Veränderung schien nie besser: Eine konservative und von technologischen sowie bürokratischen Lasten gelähmte Branche trifft auf eine kundenzentrierte und durchgängig digitalisierte Gründergeneration, in einem Markt, der sich durch billiges Geld und gigantische Investitionsvolumina auszeichnet.

Ob die Zukunft nun durch die aktuellen und zukünftigen InsurTech-Generationen geprägt werden, komplett digitalisierte Versicherer (PDI)[2] entstehen oder neue Ansätze wie Peer2Peer als auch Blockchain eine Branche in ein neues Zeitalter führen, ist aktuell nur schwer abzusehen und für den Moment auch irrelevant. Sicher ist nur, dass eine Branche deren Innovationsgrad und Veränderungsgeschwindigkeit in der Vergangenheit gegen Null tendierte, neuen externen Impulsen ausgesetzt ist, vor welchen sie sich nicht mehr verstecken kann. Denn: Veränderung vergeht nicht. Die Versicherer – passen sie ihr Geschäftsmodell nicht nachhaltig an – vielleicht schon.

InsurTechs – Innovationsmotor oder Provisionsräuber?!

Das Thema InsurTechs brennt. Und wie! Kein Tag vergeht, ohne dass uns Schlagzeilen neuer Seeding Rounds in Millionenhöhe erreichen und Berichte darüber, wie eine Handvoll Mitzwanziger die Assekuranz revolutionieren werden. Je nachdem, wem man denn glauben mag, sind InsurTechs eigentlich dann auch irgendwie alles: vom Makler mit hübschem Frontend über den hochgradig ineffizienten und manuell arbeitenden Bestandsprovisionsabgreifer bis hin zum Blockchain und … weiter zum vollständigen Beitrag

Bild: Sunny Studie | Fotolia.com | #89565039

Start-ups im Versicherungsvertrieb

Der Versicherungsvertrieb ist ein entscheidender Wertschöpfungsfaktor in der Assekuranz. Der Absatz von Versicherungsprodukten beeinflusst die anderen betriebswirtschaftlichen Funktionen eines Versicherungsunternehmens, insbesondere den Prozess der Leistungserstellung, maßgeblich.Angesichts eines zunehmend gesättigten Marktes und in weiten Teilen rückläufigen Neugeschäfts werden auch im Vertrieb Kosteneinsparungen sowie Optimierungsmaßnahmen notwendig. Zusätzlich beschäftigen den Versicherungsvertrieb sich ändernde politische und rechtliche Rahmenbedingungen, die bspw. die stärkere Regulierung von Vergütungsmodellen, die aktive Aus- und Weiterbildung sowie die Erhöhung der Anforderungen an Beratung und Abschluss fordern.Gleichzeitig wandeln sich mit der fortschreitenden Digitalisierung die Ansprüche und das Verhalten der Versicherungskunden. Das Internet schafft noch nie dagewesene Informationsmöglichkeiten und Transparenz, die Dank Smartphone und mobilem Internet auch jederzeit verfügbar sind. Der Anteil digital aktiver Versicherungskunden soll in den nächsten Jahren zwar auf bis zu 80 Prozent ansteigen, auf den persönlichen Kontakt möchte ein Großteil der Kunden dennoch nicht verzichten. Dies zeigt deutlich, dass die Differenzierung zwischen On- und Offline-Welt obsolet wird und der Versicherungsvertrieb die verschiedenen Vertriebskanäle und Kontaktmöglichkeiten vielmehr nahtlos miteinander verschmelzen sollte.

Diese Herausforderungen greifen die Start-ups im Versicherungsvertrieb auf und entwickeln insbesondere an der Schnittstelle zum hybriden bzw. digital agierenden Kunden neue Angebote: So gibt es Ansätze, die die komplette Kundenkommunikation für den Versicherer übernehmen oder den Kunden selbst dazu befähigen sollen, diese zu übernehmen. Nachfolgend stellen uns einmal covomo und massup ihre innovativen Denkansätze vor… weiter zum vollständigen Beitrag

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