5 Fragen an payactive und Mas Green Ideas
Neue Woche, neue Pitch-Teilnehmer: Dieses Mal stellen wir unsere fünf Fragen an paycative und MAS Green Ideas – beide Start-ups haben einen einzigartigen Blick auf die Chancen und Herausforderungen, die sich der Versicherungsbranche jetzt und in den nächsten Jahren in Bezug auf Nachhaltigkeit stellen. Ihr habt die Vorstellungsrunde von letzter Woche verpasst, wollt euch aber über alle Pitch-Teilnehmer informieren? Dann klickt hier.
Payactive
Was genau macht ihr? Erklärt uns euer Unternehmen in drei Sätzen.
payactive ist eine digitale Zahlungsplattform im Verantwortungseigentum, die durch effiziente digitale Zahlungsprozesse regenerativen Impact schafft und damit aus Unternehmen und Privatpersonen Alltagshelden macht. Das schaffen wir im Rahmen des payactive socialcashback, eines Anteils an den Transaktionskosten jeder Zahlung, die payactive an regenerative Projekte weiterspendet. Konkret bieten wir eine Lösung für Digitales Onboarding (Kunden-/Kontoverifizierung), Smart-Payment-Processing, Late-Payment-Management & eine positive Customer-Interaction.
Welchen Mehrwert hat euer Geschäftsmodell für Versicherungsprodukte im Sinne von Rethinking Life?
Hier sehen wir unseren Mehrwert auf 2 Ebenen: Hauptsächlich ermöglichen wir den reibungslosen und digitalen Ablauf von Payment Prozessen rund um Versicherungsprodukte.
Zusätzlich bietet wir eine aktive Einbindung von Nachhaltigkeitsthemen in den Paymentflow durch den payactive socialcashback. Dabei unterstützen wir verschiedene regenerative Projekte im Sinne der UN Nachhaltigkeitsziele und werden davon noch mehr in Zukunft unterstützen. So arbeiten wir aktuell aktiv mit zwei Organisationen zum Klimaschutz zusammen, die Aufforstungen möglich machen und so aktiv dem Klimawandel entgegenwirken.
Insgesamt schaffen wir im Bereich Payment Processing eine langfristige CSR-Lösung für Unternehmen und machen tagtägliches soziales und nachhaltiges Handeln so einfach wie möglich.
Wo seht ihr die größten Potenziale für nachhaltige Innovationen in der Versicherungsbranche und wo die größten Hürden?
Wir setzen mit dem payactive socialcashback am Hebel der allgegenwärtigen Finanztransaktionen im Bereich Versicherungen an und sehen hier eins der größten Potenziale. Warum? Weil hier sowieso Geld von A nach B fließt und Versicherungskund:innen ohne Extraaufwand direkt beim Zahlen ihrer jeweiligen Versicherung einen (kleinen) Beitrag zu einer enkel:innenfähigen Welt leisten können.
Ein oft diskutierter Punkt, auch bei uns im Team, ist die Nachhaltigkeit von Geldanlagen, was ja für Versicherungen ein wichtiges Thema ist. Hier sehen wir die Kontrolle der (oft selbst gegebenen) Nachhaltigkeitskriterien als eine der größten Hürden an. Außerdem sehen wir schnelles Entscheiden als wichtige Grundlage für ein angemessenes Reagieren auf die heutigen Nachhaltigkeitsherausforderungen – z.B. beim Klimaschutz. Und hier könnte es großen Versicherungskonzernen oft schwer fallen, diese Beweglichkeit an den Tag zu legen.
Wie lebt ihr Nachhaltigkeit in eurem Arbeitsalltag?
Wir arbeiten meist von zuhause aus, verlegen Kund:innentreffen und Teammeetings in die virtuelle Welt anstatt dafür quer durch Deutschland zu fahren und außerdem bringen wir, falls wir ins Büro gehen, unser Mittagessen von zuhause mit oder benutzen zumindest Mehrwegbehälter für das Mittagessen To Go 😉
Wo fällt es euch persönlich am schwersten euch nachhaltig zu verhalten?
Südfrüchte wachsen in Deutschland leider nur sehr begrenzt 😉 Und der nachhaltige Umgang mit den persönlichen (körperlichen) Ressourcen wird im Team auch immer wieder diskutiert, denn wir glauben, dass der liebevolle Umgang mit sich selbst auch ein Schlüssel zum wertschätzenden Umgang mit der Welt im Sinne der Nachhaltigkeit ist.
MAS Green Ideas
Was genau macht ihr? Erklärt uns euer Unternehmen in drei Sätzen.
Soziokulturelle und strukturelle Rahmenbedingungen sind eng verbunden mit persönlichen Präferenzen bei Konsum- und Investitionsentscheidung. Unser Ziel ist es am Beispiel Versicherungen und Finanzdienstleistungen zu zeigen, dass Menschen mit der richtigen Art der Unterstützung dauerhaft geholfen werden kann, ein nachhaltigeres Leben zu führen, ohne das es sich anstrengend anfühlt. Mit unserem Produkt sustAInable with AI wollen wir eine Entscheidungsheuristik etablieren, die bei Produktberatungen eingesetzt werden können, um die individuellen Präferenzen der Kund:innen zu verstehen, Nachhaltigkeit zu fördern und sofern notwendig, auch rechtssicher zu dokumentieren.
Welchen Mehrwert hat euer Geschäftsmodell in den Bereichen Adaptation/Inclusion und/oder Rethinking Life?
Wir sehen eine große Lücke, der in Prosa formulierten Nachhaltigkeitsbemühungen der (Versicherungs-)Unternehmen, die im CSR-Bericht verpackt werden, ggü. “knallharter” Wirkungsmessung. Wichtig ist uns dabei insbesondere den Schutz der planetaren Grenzen in den Fokus zu nehmen. Dies gilt sowohl für das Themenfeld “Nachhaltigkeit”, als auch das Themenfeld “Versicherung”. Denn wie dargelegt, erscheinen besondere Anstrengungen notwendig, Klarheit auf Seiten der Endverbraucher zu schaffen. Unsere Vision ist es, Menschen, unabhängig von Herkunft, Bildung oder Status, niedrigschwellige Lösungen für ein nachhaltigeres Leben anzubieten sowie miteinander zu vernetzen, um einen besseren Planeten zu hinterlassen. Unser Vorschlag erscheint bei Versicherungen und Finanzen recht simpel. Die Interessent:innen und Kundi:innen sollte entscheiden, welche Kriterien für wichtig oder am wichtigsten hält. Diese Individualisierung kann, analog des magischen Dreiecks der Geldanlage, Präferenzen einfach und verständlich abbilden. Es entsteht am Ende ein persönliches Dreieck der Nachhaltigkeit.
Wo seht ihr die größten Potenziale für nachhaltige Innovationen in der Versicherungsbranche und wo die größten Hürden?
Die Anzahl der chronischen und akuten Klimagefahren werden selbstredend nicht kleiner, desto weiter der menschengemachte Klimawandel voranschreitet. Und die Klimarisiken sind nur eine Seite der Medaille. Denn sollte das 1,5° Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 Realität werden, bündelt die Versicherungswirtschaft große Transitionsrisiken in den kommenden Jahren. Natürlich sind die transitorischen Reibungen das geringere Übel. Sollte die Erwärmung nicht gestoppt werden können, stehen euch physische Risiken ganz anderer Größenordnung bevor. Jede risikoorientierte Perspektive kann natürlich auch in chancenorientierte Perspektive verwandelt werden – sofern die Risiken proaktiv angegangen werden. Insofern glauben wir, das an allen Ecken und Ende dieser Betrachtung großartige Innovation möglich sind.
Wie lebt ihr Nachhaltigkeit in eurem Arbeitsalltag?
Wir versuchen Transparenz erlebbar zu machen und auch Zielkonflikte aufzuzeigen. Wir haben bspw. im Versicherungsboten einen Artikel veröffentlicht, indem wir darauf aufmerksam gemacht haben, dass für 90% der (potenziellen) Kunden:innen eine Bewusstseins-Lücke besteht. Und dann ergänzt, dass wir als Autoren uns auch dazu zählen. Denn im Lichtkegel Nachhaltigkeit erscheinen Ergebnisse und Perspektiven oft ambivalent und das verlangt uns auch einiges ab. Alleine schon, dass das Kernteam aus weißen Männern besteht, ist im Hinblick auf SDG 5 problematisch. Wir versuchen einfach das Offensichtliche anzusprechen, auch wenn wir dann moralisch nicht immer optimal dastehen. Um dem Rechnung zu tragen, haben wir die SDG’s, Purpose und Gemeinwohlorientierung in Satzung und Unternehmenszweck aufgenommen. Unsere Vision und Mission speisen sich aus dem persönlichen Ikigai. Daran halten wir uns auch bei jeder Entscheidung.
Wo fällt es euch persönlich am schwersten euch nachhaltig zu verhalten?
Uns fällt es im Prinzip oft schwer. Das klingt paradox, aber wir haben viele Informationen zum Thema Nachhaltigkeit. Gut und schlecht ist eben oft nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick aussieht. Beispiel Apfel: ein neuseeländischer Braeburn Kulturapfel scheint auf den ersten Blick eine katastrophale CO2-Bilanz aufgrund des Transportweges zu haben. In Abhängigkeit des Zeitpunktes des Kaufes kann der monatelang bei 6° Celsius eingelagerte Boskoop-Apfel aus der Region diese (negativ) Bilanz aber übertreffen.
Ihr wollt mehr über den Sustainable Rockstar Award erfahren? Dann wagt einen Blick in unseren Blogartikel. Und haltet die Augen offen, bald stellen wir euch die nächsten Pitch-Teilnehmer vor!
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