Green Insurance-Investitionen in die Zukunft

Ob am Strand von Bali oder in unseren heimischen Wäldern: stets werden wir mit denselben schrecklichen Bildern konfrontiert, verursacht durch einen gesellschaftlichen Lebensstil der unser gesamtes Ökosystem negativ beeinflusst. Plastikübersäte Strände, aussterbende Tierrassen und durch giftige Abwasser verseuchte Flüsse. Die ersten Effekte des Klimawandels sind immer deutlicher zu spüren und das Thema Nachhaltigkeit ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Deswegen liegt es nahe, dass sich nun auch die Versicherungsbranche mit dem Thema Corporate Social Responsibility beschäftigen muss. Kommen Versicherungen ihrer sozialen, ökologischen und ökonomischen Verantwortung nach?

Die Versicherungsbranche als Nachzügler

Die vom AMC 2014 in Auftrag gegebene Studie „Nachhaltigkeit in der Assekuranz“ zeichnete ein Bild der Versicherungsbranche, in der das Thema Nachhaltigkeit bislang noch an letzter Stelle stand. Als nachhaltig wurden langfristige Absicherungen verkauft und grün versichert galt aus Kundenperspektive als „greenwashing“. Mit Einführung der CSR-Berichtspflicht im März 2017 durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung, wurden ab diesem Jahr Unternehmen dazu verpflichtet für mehr Transparenz in Themenbereichen wie Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen sowie Menschenrechte zu sorgen und entsprechende Maßnahmen einzuführen. Betroffen sind kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Versicherungen mit mehr als 500 Mitarbeitern deren Bilanzsumme durchschnittlich entweder mehr als 20 Millionen Euro beträgt oder deren Umsatzerlöse sich auf mehr als 40 Millionen Euro innerhalb eines Geschäftsjahres belaufen.

Was macht eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie aus?

Ein entscheidender Punkt für eine konsistente Nachhaltigkeitsstrategie ist das von Versicherungen verwaltete Kapital, durch welches ein nachhaltiger Lebensstil gefördert oder blockiert werden kann. Es macht einen Unterschied, ob Kapitalströme in Kohle-, Atomkraft und Rüstung fließen oder von Versicherungen in erneuerbare Energien und gesellschaftlich nachhaltige Projekte investiert werden.
Auch Unternehmenskultur und Geschäftsbetrieb tragen einen entscheidenden Teil zu einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie bei. Ein energieeffizientes Gebäude als Firmensitz, die aktive Förderung der ÖPNV-Nutzung, Familienfreundlichkeit oder recycelte Arbeitsmaterialen sowie ein optimiertes Abfallmanagement stellen Wege in eine nachhaltigere Unternehmensführung dar. Zudem werden solche Leitlinien bei grünen Versicherungen transparent definiert und kommuniziert.
Wer als Versicherung eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt, bietet außerdem ein erweitertes Leistungskonzept an. Nicht nur die ökologische, sondern auch die soziale Nachhaltigkeit wird bei einer solch erweiterten Produktpalette angesprochen. So unterstützen einige Krankenkassen beispielsweise alternative und naturheilkundliche Behandlungsmethoden und investieren in Vorsorgebehandlungen anstatt den Schadensfall abzuwarten. Zudem wird ein nachhaltiger Lebensstil der Versicherungsnehmer bei der Versicherung anerkannt und bei der Tarifierung entsprechend berücksichtigt. Auch im Schadenfall gibt es Ansätze, um eine nachhaltige Unternehmensführung zu etablieren. Beispielsweise kann die Versicherung aktiv die Anschaffung nachhaltiger Ersatzprodukte unterstützen. Einige große Versicherer wie Barmenia, ERGO und Generali haben mittlerweile Ansätze für eine nachhaltige Unternehmensführung integriert.
Einen weiteren Ansatz für mehr Nachhaltigkeit bei Versicherungen bieten Kooperationspartner. So kooperiert Carglass mit nahezu allen Versicherungen in Deutschland und ist für die Repair-First-Strategie bekannt. Reparieren statt wegwerfen und neukaufen, um Material zu sparen und Ressourcen zu schonen. Zudem entfällt für den Versicherungsnehmer im Schadenfall die Selbstbeteiligung.

Grüne Startups

Doch welche Versicherungen und Versicherungsvermittler mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit sind ganz neu auf dem Markt? Das Startup ver.de aus München plant das erste Unternehmen der Versicherungsbranche zu werden, das das Geschäftsmodell Versicherung mit dem Ziel maximaler ökosozialer Wirkung umgestaltet. Wichtigstes Standbein dafür sollen Kapitalanlagen sein, welche in Erneuerbare Energien, Bio-Landwirtschaft und soziale Innovationen investiert werden. Mit dem geplanten öko-fair Upgrade unterstützt ver.de bewusst lebende Versicherungsnehmer. Haben Kunden im Schadensfall einen Ersatzanspruch, so werden die Kosten für ein öko-fair Produkt von ver.de übernommen.
Als Versicherungsmakler hat grün versichert die Vision, Kapitalströme aus schädlichen in ökologische, nachhaltige Industriezweige umzuleiten und arbeitet überwiegend papierlos. In Bereichen in denen noch kein papierloses Arbeiten möglich ist, wird Recyclingpapier genutzt. Das Geschäftskonto wird bei der EthikBank gehalten. Zudem läuft der Betrieb mit Ökostrom, auch die Server der Webseite. Das Deutsche Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie hat das Start-up als ersten Versicherungsmakler für gesicherte Nachhaltigkeit zertifiziert. Auch die Gewinnverwendung des Start-ups zeigt eine ganz andere Perspektive auf: Insgesamt 75 % des Gewinns werden nachhaltig verwendet, wobei 40 % des Gewinns für nachhaltige, soziale und ökologische Projekte gespendet und 35 % in nachhaltige und ökologische Start-ups und Unternehmen investiert werden.
Auch das 2010 gegründete Startup FIBUR arbeitet zu 100 % digital und setzt den Schwerpunkt auf Kapital. FIBUR hat sich auf die staatlich geförderte private Altersvorsorge und auf Berufsunfähigkeitsversicherungen spezialisiert und vermittelt Versicherungen, welche Gelder nachhaltig anlegen. Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells steht die Aufklärung und Beratung der Kunden. Gemeinsam mit etablierten Versicherungen sollen außerdem neue grüne Produkte entstehen.
Das Startup Greensurance hat in seinen Produkttarifen eine nachhaltige Komponente für Sachversicherungen integriert, die sich im Schaden- und Leistungsfall auswirkt. Ökologisch handelnde Kunden zahlen von vornherein weniger. Das Startup kann versicherungsmathematisch nachweisen, dass Menschen mit nachhaltigem Lebensstil ein geringeres Risiko für den Versicherer darstellen. Das geringere Risiko wird mit niedrigeren Prämien belohnt. Um Versicherte korrekt einzustufen und deren Lebensweise zu bewerten, hat Greensurance ein Ökopunktesystem entwickelt. lm Kfz-Bereich bietet Greensurance beispielsweise Rabatte für Wenigfahrer mit langjähriger Fahrpraxis an. Auch Autofahrer die ein Auto mit niedrigen Emissionen besitzen oder den jährlichen CO2-Ausstoß durch Kompensation klimafreundlich gestalten, erhalten Ökopunkte. Zudem investiert auch Greensurance von jedem Vertrag einen festen Anteil in Umwelt- und Klimaprojekte.

Nachhaltigkeit und Versicherungen lassen sich gut miteinander verknüpfen und bieten Möglichkeiten für eine innovative sowie alternative erweiterte Produktpalette auf dem Versicherungsmarkt. Startups wie FIBUR, Greensurance und grün versichert machen es vor und fördern gleichzeitig einen nachhaltigeren Lebensstil der Versicherten. Wir sind gespannt welche innovativen, grünen Alternativen wir in Zukunft noch entdecken werden.

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Award-Rückblick

Der Spätsommer und damit auch der Partnerkongress ist inzwischen schon eine ganze Weile her und wir finden uns inzwischen schon fast im Winter wieder. Umso schöner ist es, das Event noch einmal Revue passieren zu lassen und was wäre da passender als ein Video-Rückblick?

Übrigens: die nächste Chance einen Award zu ergattern ist gar nicht mehr lang hin! Schon im April 2018 besteht die nächste Chance auf einen Pitch vor großem Publikum. Weitere Informationen werden bald hier auf dem Blog folgen.

 

Lust auf Lab in Leipzig?

Das SpinLab – The HHL Accelerator (www.spinlab.co) ist auf der Suche nach innovativen Gründern im Bereich InsurTech – gern auch für gemeinsame Pilotprojekte. Mehrere Klassen mit insgesamt 30 Startups konnten das sechsmonatige SpinLab-Programm bisher durchlaufen und insgesamt über 17,3 Mio. Euro sowie 30 Preise einsammeln. Neben einem intensiven Beratungsangebot profitieren die Gründer von zahlreichen Kontakten zu Investoren, etablierten Unternehmen und anderen Gründern.

Sie können auf dem Kreativgelände der Leipziger Baumwollspinnerei ein modern ausgestattetes Co-Working-Büro nutzen und erhalten Zugang zu verschiedenen Technologien von Partnern. Auch nach dem eigentlichen Programm sind die ausgewählten Startups Teil des Recruiting-Netzwerkes, können über ein internationales Austauschprogramm die Expansion planen und erhalten die Möglichkeit, neben dem SpinLab Büroräume anzumieten. Jedes Gründerteam erhält zudem bis zu 10.000,00 Euro. Die Teams können mit der Aufnahme in das sechsmonatige Gründerprogramm alle Angebote kostenfrei und ohne Beteiligung nutzen.SpinLab_Logo_big

Bis 17.10. 2017 können sich interessierte Startups unter www.spinlab.co bewerben. Gemeinsam mit renommierten Branchengrößen liegen die Schwerpunkte diesmal auf Energie (Partner VNG Gruppe), Smart City (Leipziger Gruppe), eHealth (AOK PLUS), InsurTech (Insurance Innovation Lab) sowie darin anwendbaren Querschnittstechnologien.
Interessierte erhalten alle Details zum Programm und zum Bewerbungsprozess auf der Website www.spinlab.co/apply-now

Start-up Interview mit crowdheroes

Wir haben mit Johannes, einem der Gründer des Start-ups crowdheroes gesprochen und ihm einige Fragen zu den Themen Gründung, Umsetzung und insbesondere Herausforderungen gestellt. Warum selbst ein „ungeduldiger Macher“ wie Johannes gelernt hat, dass eine ausgereifte Konzeption das A und O sind, erfahrt im folgenden Interview.

Wenn ich mich recht erinnere, ist das nicht eure erste Geschäftsidee, die sich nicht weniger als eine Revolution der Versicherungswirtschaft vornimmt. Warum gerade diese Branche? Warum brauchen Kunden euer Produkt?

Das ist richtig. Mit Alpha Beta haben wir einen jungen Company Builder, der über die notwendigen Ressourcen für ein Startup verfügt, angefangen vom Team über IT, Investoren, Marketing und das notwendige Netzwerk. In der Versicherungsbranche sehen wir noch enorm Potential im Bereich der Digitalisierung. Mit crowdheroes wollen wir konkret die Kraft der Gemeinschaft aktivieren, indem wir jeden einzelnen, wie z.B. Dich zu einer Gemeinschaft (crowd) bündeln und somit unsere Verhandlungsposition stärken. Die Kunden erhalten dabei das gleiche Produkt, bei mindestens gleicher Qualität zu einem deutlichen Kostenvorteil.

So richtig gestartet sind wir letztes Jahr im Dezember. Du hast vollkommen Recht, bei dem Aufbau des Unternehmens helfen uns die bestehenden Prozesse und Strukturen von Alpha Beta, egal ob Firmengründung, Zusammenstellung Team, Aufbau von Businessplänen und Pitch Decks, Suche von Investoren, Teilnahme an Wettbewerben, Marketing- und Kommunikationsstrategie sowie Aufsetzung der IT-Infrastruktur. Damit bekommen wir schnell mehr PS auf die Straße.

Wie seid ihr auf diese Idee gekommen und wieviel Zeit ist vergangen von der Idee bis zur Umsetzung?

Ideengeber ist Herr Dr. Frank Riemann mit dem wir gemeinsam das Konzept konkretisiert und ausformuliert haben. Wenn Du mich fragst wie viel Zeit, würde ich immer sagen „viel zu lange“ (lacht). Persönlich bin ich ein Freund von schnell raus und Fehler machen, anstatt zu lange zu warten. Die Perfektionisten in unserem Team bieten aber wahrscheinlich die notwendige Balance. Somit brauchen wir knapp 9 Monate von der Unternehmensgründung bis zu einem POC.

Was waren bisher eure größten Herausforderungen und was eure lessons learnt?

Größten Herausforderungen sind wie so oft IT und das Team. Bei komplexeren Softwarelösungen, die es in der Form noch nicht am Markt gibt, sind Überraschungen vorprogrammiert. Nicht selten bedeutet das höhere Budgets und Zeitverschiebungen. Beim Team sind enge Kommunikationswege und Ausrichtung gleicher Interessen für den Erfolg entscheidend.

Was wir gelernt haben? Dass Energie bei zu geringer Struktur unnötig verbraucht wird. Beim nächsten Mal werden wir mit Sicherheit mehr Zeit in die Konzeptionsphase und Design des Gesamtkonzepts stecken. Und dass sage ich als ungeduldiger „Macher“

Wie sieht euer Big Picture aus?

Unser Fokus liegt ganz stark darauf den Zugang zu Qualitätsprodukten zu erleichtern. Konkret bedeutet das Synergien für den Anbieter zu schaffen, indem wir eine gebündelte Nachfrage mitbringen. Der Kunde kann bei uns immer flexibel und unverbindlich seine maximale Zahlungsbereitschaft und damit Wunschpreis definieren.

Die Versicherungswirtschaft basiert u.a. auf dem Gesetz der großen Zahlen. Im Big Picture schaffen wir so eine starke Gemeinschaft, dass wir im Idealfall mit einem Rückversicherer zusammenarbeiten und damit für den Kunden viel Geld umverteilen, die er besser für kleine oder große Träume investieren kann

Wie läuft die Zusammenarbeit mit kooperierenden Versicherern?

Grundsätzlich sehen wir eine große Bereitschaft mit uns zusammenzuarbeiten, gerade bei Versicherern die wie wir, zukünftig einen notwendigen Wandel im Vertrieb und der Produktlandschaft sehen.

Bei den Versicherungen liegen die Herausforderungen meistens im technischen Detail. Bei großen Nachfragen sind automatisierte Prozesse wichtig. Besonders die IT-Schnittstellen stellen ein zu überwindendes Hindernis dar. Langjährig gefüllte IT-Bebauungspläne sowie lange Entscheidungsprozessen der großen Konzerne führen zu einem anderen Tempo und Flexibilität als wir uns wünschen und gewohnt sind. An dieser Stelle sind wir gefragt Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen, um eine technische Zusammenarbeit zu ermöglichen.

 

Chatbots – die besseren Kundenberater?

Kommunikation ist die zentrale Grundlage für das Funktionieren und Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Das Wort Kommunikation leitet sich aus dem lateinischen Wort “communicatio” ab, was so viel wie „Mitteilung“ heißt und den Austausch von Informationen meint. Jede Kommunikation findet in einer Interaktion statt und in jeder Situation gelten zudem eigene Regeln: So wird in einer Teambesprechung anders kommuniziert als in einem Kundengespräch. Nicht zuletzt trägt die richtige Kommunikation im Umgang mit Kunden und Partnern einen wesentlichen Teil zum geschäftlichen Erfolg bei. Kunden erwarten heutzutage eine nahtlose Interaktion mit Versicherern – unabhängig vom Kommunikationskanal. Telefon, E-Mail, Social Media – Versicherungsnehmer möchten mit wenig Aufwand jederzeit Informationen einholen können und erwarten schnelle Antworten auf ihre Fragen und Wünsche.

24/7 Erreichbarkeit, Kosteneffizienz und Cross-Selling-Potenzial

Um diesem hohen Servicelevel gerecht zu werden, setzen Versicherungsdienstleister auf Künstliche Intelligenz (KI). Diese zeichnet sich mittlerweile durch neue Fähigkeiten wie Spracherkennung, natürliche Sprachverarbeitung, tiefes Lernen und Mustererkennung aus. KI wird in der Gesprächsführung und damit im Kundenservice zu einer unverzichtbaren Technologie. Chatbots sind in der Lage, die menschliche Kommunikation zu simulieren und zu automatisieren. Durch den Einsatz von Natural Language Processing können sie beispielsweise textlich unstrukturierte Informationen verstehen und in natürlicher Sprache antworten. Chatbots können die Anzahl positiver Kundenkontakte erhöhen und garantieren zudem eine ständige Erreichbarkeit, Lösungen in Echtzeit sowie eine natürliche und einfache Kommunikation mit dem Kunden. Oft verursachen kleine Anliegen wie Adressänderungen hohe Servicekosten. Durch den Einsatz von Bots können die Kosten um rund 80 bis 90 Prozent gesenkt und der anspruchsvolle Servicelevel sogar kosteneffizient realisiert werden. Vor allem im Kundenservice von Unternehmen helfen Chatbots dabei, die Prozesse zu automatisieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Im Kundendialog erarbeiten sich Chatbots mittlerweile Nutzerprofile, um Antworten zu personalisieren. Immer mehr Anfragen können so bereits abschließend bearbeitet werden. Sollte die Anfrage jedoch nicht mehr mit ausreichender Sicherheit richtig beantwortet werden können, wird der Sachverhalt an einen Mitarbeiter abgegeben und die Gesprächsführung durch einen Menschen fortgeführt. Mittlerweile sind auch komplexere Vorgänge möglich. So folgt in der Versicherungswirtschaft der Änderung von Adressdaten nicht mehr nur die anschließende Anpassung des Versicherungsschutzes, sondern zum Beispiel auch die Vermittlung von Zusatzversicherungen und Vertragsänderungen. Dieses Cross-Selling-Potenzial führt neben der Kostenreduktion auch zu einer Umsatzsteigerung.

Die Grenzen der Bots

Viele Anbieter von Chatbots arbeiten noch auf der Basis von regelbasierten Entscheidungsbäumen. Dank maschinellem Lernen (Deep Learning Modellen) werden Antworten immer besser und es wird für den Nutzer zunehmend schwieriger zu erkennen, ob es sich beim Kommunikationspartner um einen Menschen oder eine Maschine handelt. Der erstmals im Jahr 1950 eingesetzte Turing-Test prüft, inwieweit eine Maschine die kognitive Leistung eines Menschen besitzt. Für den Test chattet eine Versuchsperson mit einem Menschen und einem Computer. Dann muss entschieden werden, welcher Gesprächspartner Mensch und welcher Maschine ist. Der Test gilt als bestanden, wenn mindestens 30 Prozent der Versuchspersonen den Chatbot für einen Menschen halten. Doch wie reagieren Kunden auf einen Bot? Die Akzeptanz der Interaktion mit einem Chatbot wird als sehr hoch eingestuft. Allerdings entsteht an dieser Stelle ein anderes Problem: Sobald User wissen, dass sie mit einem Roboter chatten, werden skurrile Fragen gestellt, um den Bot zu testen und an seine Grenzen zu bringen, da dieser für spezifische Anfragen konfiguriert ist. Eine weitere Herausforderung besteht im Umgang mit Schreibfehlern und Slang sowie dem Datenschutz. Da Chatbots von den Nutzereingaben lernen, um so personalisierte Antworten zu generieren, werden je nach Chatbot auch Nutzerdaten gesammelt und ausgewertet, die der Nutzer nicht eingegeben hat. Geschieht das Profiling ohne Einwilligung, ist das in Bezug auf den Datenschutz kritisch zu bewerten.

Chatbots in der InsurTech-Szene

Nutzer verbringen immer mehr Zeit in Messaging-Apps und immer weniger Zeit auf Websites. Das bietet großes Potential für Chatbots. Insurista hat dies erkannt und bietet seit 2016 Versicherungs- und Bankunternehmen eine Kommunikationsplattform an, die KI-basierte Chatbots nutzt und via Facebook-Messenger den User berät. Neben Insurista, arbeitet auch das Berliner Start-up Rasa am Einsatz Künstlicher Intelligenz und somit an der nächsten Chatbot-Generation. Rasa steht dabei im engen Austausch mit Unternehmen wie ERGO und Helvetia. „Carla“, der Chatbot des Start-up Kauz, ist als „Enterprise Bot“ vollständig angepasst an die Produkte, Services und Sprache des Unternehmens, dass sie vertreten. Der Chatbot von Kauz arbeitet im Gegensatz zu anderen Chatbots nicht mit Machine Learning, sondern mit Natural Language Understanding (NLU). Dadurch wird das beste Sprachverständnis garantiert sowie eine modulare Architektur, die eine schnelle Konfiguration und skalierbare Entwicklung ermöglicht. Mit NLU besitzt das System die Fähigkeit, unbekannte Worte und fehlende Informationen zu analysieren. Anschließend werden diese korrigiert und nachgeliefert. Kauz` Chatbots formen somit ein Abbild des Gesagten. Sie kennen zehntausende Bedeutungen und lösen sprachliche Mehrdeutigkeiten auf. Carlas Wissen ist modular aufgeteilt in Sprachwissen, Weltwissen und situative Kommunikationsfähigkeiten. Diese Module werden laufend erweitert. Das Wissen über die Produkte und Leistungen von Unternehmen sowie deren spezielle Terminologie kommt dann konfigurierbar hinzu.

Emotionalisierung der Chatbots

Derzeit eignen sich Chatbots vor allem zur schnellen Klärung von einfachen Sachverhalten. Besonders erfolgsversprechend ist der Einsatz von KI, wenn es gelingt, die Sprache der Bots weiter zu emotionalisieren und ihnen gleichzeitig beizubringen, Kundenbeziehungen aufzubauen. Bots sollen auf Emotionen wie Aufregung, gute und schlechte Laune reagieren können, sei es anhand der Stimme oder des Schreibstils. Das Wichtigste bezüglich der Weiterentwicklung der Technologie wird sein, ein skalierbares und flexibles Dialog-Management aufzubauen, welches nicht mehr auf Regeln basiert. Dabei kommt der Verwendung von natürlicher Sprachverarbeitung und kontextbezogener Intelligenz eine hohe Bedeutung zu. KI wird die Zukunft der Kundeninteraktionen bestimmen und das gesamte digitale Kundenerlebnis neu definieren.

Das Sommerloch fällt aus!

Während in anderen Branchen in den Sommermonaten die Uhren still stehen und sich kaum etwas bewegt, dreht die InsurTech-Szene so richtig auf. Gleich drei neue Start-ups sind in den vergangenen Wochen auf dem InsurTech-Radar erschienen.
F-Fex, Gonetto und Crowdheroes heißen die neuen Player, die sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle verfolgen, jedoch alle drei einen gemeinsamen Gedanken teilen: in der Versicherungswirtschaft ist ein Umdenken erforderlich!

Hier eine kurze Vorstellung der Neuzugänge auf dem InsurTech-Markt:

Crowdheroes
Das Berliner Start-up setzt den Community-Gedanken konsequent um und will so die Versicherungsbranche revolutionieren. Das Augenmerk liegt dabei auf der Etablierung einer Auktionsplattform für Versicherungen, auf der die Interessenten als ‚Crowd‘ ihre Handlungsmacht erhöhen können. So sollen Prämien beispielsweise durch das Einsparen von Maklergebühren gesenkt werden. Eine wesentliche Rolle dabei spielen die sozialen Medien , die als Plattform zum Aufbau der Marktmacht genutzt werden sollen.

Gonetto
Das junge Unternehmen Gonetto will als unabhängiger Kundenberater fungieren und verspricht dabei, zu 100 Prozent im Interesse der Kunden zu handeln und einen neutralen Vergleich anzustellen. Die angestrebte Prozesserleichterung soll Einsparungen erbringen, die direkt an die Kunden weitergegeben werden können. Diese profitieren zudem insbesondere von Neuabschlüssen, indem die Provisionen entfallen und der entstandene Effizienzgewinn auf sie übertragen wird. Die erhöhte Transparenz, der neutrale Marktüberblick und die Online-Abwicklung sorgen für ein faires Geschäftsmodell im Sinne des Kunden.

F-Fex
F-Fex ist ein Komplettanbieter für das digitale Management von Fondspolicen. Das Start-up aus Bad Homburg will Vorteile sowohl für den Berater, den Policen-Inhaber als auch für den Versicherer generieren. Durch eine digitale Komplettlösung in Form eines eigens entwickelten Software-Tools mit interaktiven Plattformen sollen transparente und effiziente Lösungen angeboten werden. Im Wesentlichen werden dadurch zwei neue Geschäftsfelder bedient: das fondsbasierte Vermögensmanagement von Maklerpools und die Erstellung von Fonds- und Wettbewerbsanalysen zur Produkt- und Wettbewerbspositionierung von Fondanbietern.

The Next Big Thing: Künstliche Intelligenz

Chatbots, Deep Learning, RankBrain oder Data Mining – diese Begriffe sind aktuell in aller Munde, wenn es um das Thema „Künstliche Intelligenz“ geht. Laut der Konjunkturumfrage „Bitkom-Branchenbarometer“ vom 1. Halbjahr 2017 ist Künstliche Intelligenz der Aufsteiger des Jahres und wird von vielen als einer der größten Technologie-Trends und als Wachstumsmotor für die Wirtschaft bezeichnet.

Unsere Kollegen vom Insurance Innovation Lab machen den Trend deshalb zum Thema ihrer kommenden Werkstattwoche und nehmen das Phänomen Künstliche Intelligenz genauer unter die Lupe.

Künstliche Intelligenz – Was ist das?

Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) bezeichnet ursprünglich einen Teilbereich der Informatik. Im Mittelpunkt stehen die Automatisierung von intelligentem Verhalten und der Versuch, menschenähnliche Wahrnehmung und menschenähnliches Verhalten durch Maschinen nachzubilden. Ursprünglich als Wissenschaft der Computer-Programmierung betitelt, hat sich das Gebiet rund um Künstliche Intelligenz immer mehr zur Erforschung der menschlichen Denkweise entwickelt. Denn: Ohne das menschliche Denken verstanden zu haben, kann auch keine Maschine erschaffen werden, die in der Lage ist zu denken. Somit bestehen Schnittstellen zu angrenzenden Wissenschaften wie Neurologie, Psychologie, Kognitionswissenschaft, Philosophie und Sprachenwissenschaft. Den Verstand eines Menschen umfassend mit einer Maschine nachzuvollziehen, ist bislang jedoch nicht gelungen, weshalb zunehmend einzelne Teilbereiche fokussiert werden, um in diesen die Arbeit erleichtern zu können. Eines der größten Hindernisse liegt zum Beispiel in der Sprachverarbeitung, denn mentale Abläufe menschlicher Sprachverarbeitung sind nicht bekannt.

Wann ist eine Maschine intelligent?

In einer zunehmend an Komplexität gewinnenden Welt müssen menschliche Ressourcen sinnvoll genutzt werden – dabei können intelligente Computersysteme helfen. Diese Möglichkeit wird in der Gesellschaft jedoch nicht nur positiv gesehen: Viele sind schockiert bei dem Gedanken daran, dass eine Maschine Intelligenz besitzen könnte. Doch wann gilt eine Maschine eigentlich als intelligent?

Diese Frage treibt die Forscher der Künstlichen Intelligenz seit Jahrzehnten um und kann seit 1950 mit dem sogenannten „Turing-Test“ beantwortet werden, der von dem britischen Mathematiker Alan Turing entwickelt wurde. Bei der Durchführung des Tests kommunizieren eine Maschine und ein Mensch parallel mit einem anderen Menschen über längere Zeit. Das kann beispielsweise durch ein Chat-Programm geschehen, es gibt jedoch weder Sicht- noch Hörkontakt. Sowohl Mensch als auch Maschine versuchen, die Testperson davon zu überzeugen, dass sie denkende Menschen sind. Der „Turing-Test“ ist bestanden, wenn der Tester nicht bestimmen kann, welche Unterhaltung mit einem Menschen und welche mit einer Maschine geführt wurde. Sofern die Maschine den Test bestanden hat, darf sie als intelligent bezeichnet werden. Im Jahr 1991 rief der US-amerikanische Soziologe Hugh G. Loebner dazu auf, ein Computerprogramm zu entwickeln, das den „Turing-Test“ besteht und setzte dafür ein Preisgeld in Höhe von 100.000 US-Dollar aus – bis 2017 hat es allerdings keiner geschafft, diesen Preis zu gewinnen.

Auch wenn es bis zu einem denkenden Computer und einem völlig autonom handelnden Roboter noch ein sehr weiter Weg zu sein scheint, so hat die Künstliche Intelligenz heute bereits in viele Lebensbereiche Einzug gehalten – sei es auf Verkaufsplattformen durch Ratschläge von Bots zum Warenangebot, im Straßenverkehr durch die ersten fahrerlosen Automobile oder in Form eines Roboters, der den Rasen im Vorgarten mäht.

Künstliche Intelligenz in der Assekuranz

Auch die Assekuranz wird früher oder später von Künstlicher Intelligenz erobert werden. Der Einsatz dieser Technologie bietet vielfältige neue Möglichkeiten – gerade, wenn es darum geht, den Bedürfnissen der Kunden besser nachzukommen sowie Prozesse schneller, kosteneffizienter und einfacher zu gestalten. Ein großes Potenzial für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz liegt im Schadenmanagement beziehungsweise in der Betrugserkennung. Die Schadenbearbeitung, die bislang von Mitarbeitern durchgeführt wird, könnte automatisiert und damit die Bearbeitungszeit als auch die Kosten für den Versicherer reduziert werden. Außerdem können Risiken besser eingeschätzt werden, indem gesammelte Kundendaten von intelligenten Algorithmen analysiert und bewertet werden. Zudem können Chat Bots zur Verbesserung des Service, der Erreichbarkeit in Randzeiten sowie dem Abfangen von Standardfragen und Antworten im Call Center und auf der Webseite dienen. Generell hat die Erhöhung der Automatisierung in alltäglichen Abläufen für Versicherungen eine sehr hohe Relevanz.

Start-up Interview

Dr. Viktor Becher, der Gründer von Getsurance, steht uns Rede und Antwort und berichtet von der Ideenfindung, der Entwicklung und der Umsetzung des InsurTechs. Welche Herausforderungen es auf dem Weg zum Launch von „Deutschlands erster digitalen Lebensversicherung“ gab und inwiefern das Logo die Denkweise verkörpert, erfahrt ihr im Folgenden.

Warum braucht der Markt ein solches Produkt? / Wie seid ihr auf diese Idee gekommen? / Wie lang war dieser Prozess?

Die Bedürfnisse der Kunden werden zunehmend von der Digitalisierung geprägt, Produkte sollen schnell und online verfügbar sein. Versicherungen sind da keine Ausnahme, auch sie müssen mit dem Puls der Zeit gehen. Insbesondere im Bereich der Lebensversicherungen hat es die Versicherungswirtschaft jedoch geschafft, sich der Digitalisierung bisher zu entziehen. Doch der Markt braucht auch in diesem Bereich digitale Produkte, so wie unsere Berufsunfähigkeitsversicherung “Getsurance Job”.
Traditionelle, papierbasierte Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) sind sehr umständlich zu beantragen und ziehen einen zum Teil wochenlangen Prozess nach sich. Zudem werden viele Menschen wegen Vorerkrankungen von der Versicherung abgelehnt oder müssen höhere Beiträge zahlen. Auch für Menschen in Berufen mit körperlicher Tätigkeit werden oft Risikozuschläge fällig. Die Folge ist: viele Menschen in Deutschland sind unterversichert. Wir haben die BU deshalb komplett neu und digital gedacht. Mit unseren drei Leistungspaketen kann sich nun jeder kostengünstig absichern.
Auf die Idee zu Getsurance Job kamen wir, nachdem wir im Sommer 2016 unseren automatisierten Vergleichsrechner (Robo-Advisor) für traditionelle BUs gestartet haben. Dabei erhielten wir einen genauen Einblick in den Markt und die Probleme herkömmlicher Berufsunfähigkeitsversicherungen – und haben damit angefangen, unser eigenes Produkt zu entwickeln.

Wann seid ihr gestartet? Wie lang lief der Erstellungsprozess? Wie viele Iterationen gab es?

Wir haben Getsurance Job innerhalb von sechs Monaten entwickelt und gelauncht (Entwicklungsstart: Januar 2017, Launch: Juni 2017). Dabei haben wir eng mit dem internationalen Rückversicherer Reinsurance Group of America (RGA) zusammengearbeitet. Diesen konnten wir schnell von unserer Produktidee überzeugen, eine 100% digitale Berufsunfähigkeitsversicherung mit automatisierter Risikoprüfung zu entwickeln.
Bei der Entwicklung hat RGA ungefähre Preise – also Prämien – für unser Produkt berechnet und Gesundheitsfragen vorgeschlagen, die von uns angepasst wurden. Anschließend haben wir das Feedback von echten Kunden zu unserer Produktidee eingeholt und herausgefunden, welche Leistungspakete interessant für sie sind und zu welchem Preis sie diese abschließen würden. Die Resonanz war unglaublich positiv, weshalb wir unser Produkt fertig entwickelt haben.
Mit diesen Daten konnte RGA die endgültigen Prämien berechnen und wir die Versicherungsbedingungen entwerfen. Diese wurden dann noch von einer auf Versicherungsrecht spezialisierten Anwaltskanzlei gecheckt. Wir konnten unser BU-Produkt deshalb so schnell entwickeln, weil es zwischen Startup und Rückversicherer eine perfekte Arbeitsteilung gab. Denn jeder hat das gemacht, worin er am besten ist.

Was waren Herausforderungen, coole Erlebnisse und lessons learnt?

Eine besondere Herausforderung war es, Investoren für unsere Idee zu gewinnen. Das ist uns auch gelungen – wir sind froh, dass die namhaften Investoren IBB Beteiligungsgesellschaft, PostFinance und Picus Capital (von Alexander Samwer) an unsere Idee glauben und uns mit 2 Mio. Euro unterstützt haben. Bei der Produktentwicklung lag die größte Herausforderung darin, Gesundheitsfragen für die automatisierte Risikoprüfung zu entwickeln. Das sollten nämlich so wenig wie möglich sein, aber genug, um alle nötigen Informationen von den Kunden zu bekommen.
Besonders cool war es, als wir zum ersten Mal mit RGA über unsere Produktidee gesprochen haben – es stellte sich nämlich heraus, dass sie in eine ganz ähnliche Richtung dachten. Damit hatten wir unseren perfekten Partner gefunden. Toll war auch, als wir unsere erste BU einem Kunden verkauft haben, der über eine Online-Kampagne direkt zu uns kam. Damit wurde zum ersten Mal in Deutschland eine BU innerhalb weniger Minuten komplett online abgeschlossen. Das hat uns besonders deutlich gemacht, wie innovativ unser Produkt ist.
Eine wichtige lesson bis jetzt war, dass die Kunden gegenüber uns überraschend aufgeschlossen sind – obwohl wir als neuer Anbieter noch nicht sehr bekannt sind. Das liegt vor allem daran, dass sich die Versicherung komplett online abschließen lässt und dadurch sehr transparent ist.

Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Rückversicherer? Mit wie vielen habt ihr zuvor gesprochen?

Wir haben mit allen großen Rückversicherern gesprochen, die in Deutschland aktiv sind. Das Team von RGA Deutschland hat uns vor allem mit seiner Begeisterungsfähigkeit überzeugt und dem Willen, ein innovatives und rein digitales BU-Produkt zu entwickeln. Besonders profitiert haben wir davon, dass RGA eine sehr große Kompetenz in der Beitragskalkulation und Risikoprüfung im Bereich der Lebensversicherungen hat. Die Zusammenarbeit war äußerst schnell und unkompliziert – unser Launch nach nur sechs Monaten ist der beste Beweis dafür. Für einen milliardenschweren Rückversicherer ist RGA überraschend agil, Feedback zu unseren Ideen kam oft noch am gleichen Tag.

Was ist cool an dem Produkt?

Getsurance Job ist die einzige BU, die sich in wenigen Minuten komplett online abschließen lässt. Unsere Gesundheitsfragen sind so einfach, dass jeder sie beantworten kann, ohne alte Krankenakten zu durchwühlen oder seinen Arzt fragen zu müssen. Zudem können sich endlich auch Menschen mit Vorerkrankungen und risikoreichen Berufen mit einer BU versichern – und das auch noch zu bezahlbaren Preisen.
Und vor allem ist unser Design cool! Eine orangene Katze als Logo zu wählen war mutig, aber der richtige Schritt: Kunden lieben „Cat“ und unser frisches Design macht deutlich, dass wir mit unserer BU neue Wege gehen.

Die wirtschaftliche Revolution nach der technischen: Blockchain als Geschäftsmodell für Versicherer

Nachdem in der Vergangenheit das Thema Blockchain vorrangig nur mit Zahlungsverkehr und Bankgeschäften verknüpft wurde, sind nun zunehmend auch Versicherungslösungen im Fokus der Unternehmen und Investoren. Die Anwendungsgebiete der Blockchain und die daraus resultierenden Geschäftsmodelle für Start-ups und etablierte Unternehmen sind vielfältig. Für InsurTechs bietet vor allem die wohl bekannteste und zukunftsträchtigste Applikation der Blockchain hohes Potenzial: „Smart Contracts“. Bei einem Smart Contract werden sowohl Vertrag und Vertragsinhalte wie auch die Beziehungen der Vertragsparteien digitalisiert. Basierend auf der Blockchain-Technologie zeichnet sich ein Smart Contract durch direkte Kommunikation mit dem Objekt aus. Intermediäre werden dabei überflüssig. Auf der Funktionsweise von Smart Contracts könnten auch Versicherungen basieren: Versicherung und Versicherungsnehmer einigen sich auf ein Regelwerk, welches die Blockchain autark und wertneutral umsetzt. So können Tarife entwickelt werden, die auf das Verhalten des Kunden zugeschnitten sind. Die Blockchain-Technologie würde beispielsweise eine Analyse des Fahrverhaltens ermöglichen und automatisch Beiträge anpassen. Vorausschauende Fahrer würden belohnt, risikobereite Fahrer hingegen zahlen mehr. Durch den Einsatz von Smart Contracts wird das operationelle Risiko der Vertragsparteien reduziert und der Ablauf erfolgt vollständig automatisiert. Nützlich sind sie vor allem auch deshalb, da sie Parteien in Verträgen integrieren die sich nicht vollständig vertrauen und damit das Problem der asymmetrischen Informationsverteilung reduzieren.

Globale Blockchain-Dynamik in der Versicherungsbranche

Internationale Beispiele verweisen auf die globale Bedeutung von Smart Contracts im Versicherungsbereich. Bei der Londoner InsurETH können Reisende, auf Basis einer Smart Contract Applikation von Ethereum, Flüge absichern. Mit Hilfe von verifizierten Flugdaten wird geprüft, ob ein Versicherungsfall eingetreten ist. Entsteht ein Entschädigungsanspruch, weil ein Flug ausgefallen ist, kann die Leistung aufgrund der verifizierten Flugdaten in der Blockchain innerhalb von wenigen Sekunden freigegeben werden. Die Technologie vereinfacht und beschleunigt damit auch die Preisgestaltung und die Auszahlung von Ansprüchen. Auf der gleichen Grundlage bietet Dynamis Peer-to-Peer Versicherungen an. Seit 2015 arbeitet auch Versicherix daran, den bereits dezentralen Peer-to-Peer Ansatz mit Hilfe der Blockchain-Technologie gänzlich dezentral und unabhängig von Intermediären zu gestalten. Die Produktpalette des Schweizer Start-ups enthält sowohl standardisierte Versicherungsmöglichkeiten als auch individuell durch die Nutzer kreierte Produkte. Andere Start-ups wie Utocat aus Frankreich fokussieren sich auf Blockchain-Schnittstellen für Banken und Versicherer. Ein weiteres Start-ups, das Berliner FinTech Bitbond, optimiert mit Blockchain Peer-to-Peer Lending. Grenzüberschreitende Zahlungstransaktionen, die sich durch kostenintensive und langwierige Prozesse auszeichnen, sollen auf Basis von Bitcoins optimiert werden. Ziel von Bitbond ist es, kleine Unternehmen in über 120 Ländern mit Bitcoin-Investoren zu verbinden. Kreditsuchende erhalten so eine einfache Gelegenheit, an Geldmittel zu gelangen und den Investoren winken lukrative Zinssätze. Dank der Blockchain erfolgen die Zahlungsströme fast in Echtzeit und ohne hohe Bankgebühren für Auslandsüberweisungen. Technologie und Zahlungsnetzwerk basieren ausschließlich auf Bitcoins.
Etherisc wurde im Rahmen der „Blockshow Europe 2017“ mit dem Oscar „Most Innovative Blockchain Startup“ ausgezeichnet. Das Münchner InsurTech arbeitet an einer dezentralen Anwendung für Sozialversicherungen, welche auf der Ethereum Blockchain implementiert wurde. Das Modell unterstützt Betroffene bei schweren Lebensereignissen wie Tod oder Erkrankungen mit einer ersten Notfall-Zahlung. Via Smart Contract will Etherisc außerdem Flugverspätungen und Ernteausfälle versichern.

Auch Betrugsfälle lassen sich durch die Blockchain-Technologie eindämmen. Über die Nutzung von Blockchain könnten Versicherer beispielsweise die Echtheit von Waren und Dokumenten ermitteln oder eine Historie von betrügerischen Handlungen einer Person erstellen. Everledger beschäftigt sich mit Betrugs- und Diebstahlproblemen der Diamantenindustrie und nutzt Blockchain, um Objekte kontinuierlich zu verfolgen. Das Unternehmen stellt ein unveränderbares Hauptbuch für Diamantbesitz und verwandte Transaktionsverlaufsüberprüfung für Versicherer bereit. Aufgrund einer integrierten Anwendungsprogrammierschnittstelle kann jeder aktuelle Daten über den Status eines Steins aufrufen und bereitstellen, einschließlich Polizeiberichten und Versicherungsansprüchen.
Eine weitere Chance, Betrugsfälle zu minimieren, findet sich im Gesundheitswesen. Sogenannte „Luftrezepte“ stellen ein großes Problem für Krankenkassen dar. Dabei handelt es sich um Rezepte, die von Apotheken abgerechnet, die verschriebenen Arzneimittel allerdings nie verkauft wurden. Lösung könnte eine Blockchain sein, die jedes Arzneimittel eindeutig kennzeichnet, beispielsweise über einen QR-Code.

Die Blockchain-Adaptionskurve

Auch langjährige Marktakteure haben die Bedeutung und Tragweite von Blockchain-Technologien längst erkannt und setzten auf den Ausbau eigener Fähigkeiten. So arbeitet die Allianz France seit Dezember 2015 mit Everledger im Rahmen des Accelerator-Programms Accélérateur Allianz zusammen. Ziel ist es, die Blockchain-Technologie zu erforschen. Anfang 2016 startete die Allianz Risk Transfer ein Pilotprojekt für eine Smart-Contract-Lösung zur Automatisierung von Swap-Transaktionen bei Katastrophenszenarien. Damit ist die Allianz einerseits in der Lage, Schäden schneller zu prüfen und abzuwickeln und kann so in Notfällen besser agieren. Andererseits erleichtert und beschleunigt die Technologie die Absicherung von Katastrophenereignissen.
Die aufgeführten Use-Cases zeigen, dass es bereits eine Reihe von Unternehmen schafft, mit Blockchain Kosteneffizienz, operative Leistung und Kundebindung zu verbessern. Inwieweit sich in naher Zukunft die technologischen Anforderungen umsetzen lassen, ist die eine Frage. Welche Voraussetzungen noch erfüllt werden müssen, damit aus einer Technologie wie Blockchain ein gesellschaftlich akzeptierter Standard wird, ist eine andere.